Septembersonne

Die Autotür schlägt zu. Unter meinen Turnschuhen vermischen sich Laub und Kies -
goldgelb auf grau, herbstliches Rascheln.

Septembersonne und
ein kühler Luftzug, als wir den Hof durch das kleine Tor betreten.
Pflastersteine und Rasen, Pfoten und Füße, Gummistiefel.
Katzen, Kinder, Hunde. Lachen.

Septembersonne und
das Halfter in meiner rechten Hand, während die linke den Zaun öffnet.
Staub und Stroh, glattes Fell und dichte Mähnen, ein Schnauben.
Trockenes Brot, ein zartes Streicheln -

‚Hallo‘ und: mein tiefer Atem, dein sanftes Schnauben.
Freundschaftlich. Warm. -
Septembersonne.

Behutsam lege ich dir dein grünes Halfter an -
‚Komm mit‘ und: du folgst mir.
durch den Sand, an den Wiesen vorbei.

Ganze Gärten und Felder voller Farben. Äpfel und Zwetschgen, saftig, reif - Septembersonne, Erntedank.

‚Komm mit’ -
Seite an Seite, deine Schulter an meiner.
Schritt für Schritt, Hufschlag
tiefer Atem, sanftes Schnauben
unser Rhythmus synchron

Auf dem Vorplatz halten wir an,
im Windschatten der Stallungen.
Streicheleinheit, Sanftmut -
Pferdeknoten, Wurzelbürste, Huföl und -
Sattelzeug.
Schwarzes Leder, hellbraunes Fell.

Und wieder: ‚Komm mit‘
- du folgst mir.

Seite an Seite, deine Schulter an meiner.
Hinüber zum Feld, hinein in den Sattel und ab jetzt:
unser Rhythmus vereint.

‚Komm mit‘ - wir gehen gemeinsam. Im Schritt, Trab, Galopp
immer gemeinsam, unser Rhythmus vereint.
Hufschlag auf Sand,
wehende Mähne, Pferdeschwanz
Sonne im Nacken, goldenes Fell.

Schließlich: langsam werden, ausschnauben,
ausatmen und wieder ein -
wir strecken uns, halten an.
Ich löse meine Füße aus dem Steigbügel, steige ab,
streichle behutsam deinen Hals.

‚Komm mit‘ - und wir gehen
Seite an Seite, deine Schulter an meiner,
du neben mir, ich neben dir,
zurück zum Stall.

Blonde Mähne, Abendlicht. Septembersonne - (geh noch nicht)

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