Ein Baumhaus
Es gibt viele von uns. Wir leben in Großstädten und große Städte – sind dicht besiedelt. Eng.
Wir suchen in Großstädten. Einen Ruheort, ein Zuhause. Es gibt wenig Raum und viele von uns. Platz – ist hart umkämpft.
Wir leben inmitten von Baustellen. Es gibt viele davon und viele in uns.
Baustellen – sind um uns herum und in uns drin.
So bauen wir und –
Leistung scheint unser Fundament zu sein.
Es ist gewiss nichts falsch daran, ein starkes, tragendes Fundament zu haben, tief verankert zu sein.
Also graben wir tief.
Das wird uns später Halt geben. Noch ein Stück tiefer.
Aber ist es nicht so:
je tiefer wir graben, desto mehr Raum gilt es zu füllen. Tageslichtbad? Dachterasse? –
‚Ist in Planung! Kommt in der dritten Bauphase – wenn das Fundament steht und die erste Etage!’, freuen wir uns.
*
‚Ein Fundament ist wichtig’, betonen wir,
betonieren uns ein und
eines Tages sitzen wir da. Müde, ausgelaugt.
Eingemauert. Tageslicht? Dachterasse?
Kopfschütteln.
Nur ein ‘starkes Fundament’ – im Grunde ein Keller.
Müde sitzen wir da
Unsere Ansprüche und Erwartungen wie Mauern um uns herum. Schwerer Beton.
Müde lehnen wir uns an und schrecken zurück. Kalter Beton.
Kopfschütteln.
Kein Ruheort, kein Zuhause.
Das haben wir uns anders vorgestellt. Das sollte alles so schön werden, eines Tages!
Und
ich werde wütend
Bloß weg mit dem Bauplan.
Planlos.
Los!
Ich bau’ jetzt. Ich bau’ jetzt drauf los.
Dort auf der Wiese, hinter dem Maisfeld, ganz nah am Waldrand.
Komm mit – ich zeig sie Dir,
meine Baumstelle.
Oh, und die Schuhe bitte ausziehen.
Komm mit – ich zeig es Dir,
mein Baumhaus.
Kein Fundament, sondern Wurzeln. Und die schönste, grüne Aussicht.